Zum sportlichen Geschehen:
Der letzte Rallye-Staatsmeisterschaftslauf des Jahres ging an jenen Mann, der dem Rallye-Jahr 2012 seinen Stempel aufdrückte. Raimund Baumschlager pilotierte seinen Skoda Fabia S2000 im Waldviertel auf den ersten Platz. Routiniert, überlegen und klar feierte der Oberösterreicher seinen sechsten Triumph bei diesem österreichischen Motorsport-Highlight. Zwar eröffnete Manfred Stohl das Finale am Freitag mit einem SP-Sieg, doch der Champion war stets Herr der Lage und verstand es prächtig, seinen Vorsprung kontinuierlich auszubauen. Bis er am Ende seiner zweitägigen Galavorstellung 1:21 Minuten vor Manfred Stohl und gar schon 3:13 Minuten vor dem Tschechen Pavel Valousek lag. „Ein sehr schöner Sieg. Vor allem in den Nebelpassagen haben Manfred Stohl und ich unsere internationale Erfahrung ausspielen.“ Manfred Stohl: „Ich bin eine sehr gute Rallye gefahren. Ich bin aber hierhergekommen, um zu gewinnen. Leider hat das das Reglement verhindert, weil ich mit meinem Erdgas-Auto mit einer zu hohen Nummer ins Rennen gehen musste.“
Dass im Spitzentrio der Name Beppo Harrach fehlt, liegt möglicherweise auch daran, dass dieser mit einer Zeitstrafe von fünf Minuten in den zweiten Wertungstag gehen musste. Der Waldviertel-Sieger des letzten Jahres hatte am Ende der ersten Etappe einen Ausritt fabriziert und sich dabei ein Rad an seinem Mitsubishi ausgerissen. Mit repariertem Boliden konnte der entthronte Staatsmeister jedoch am Samstag drei SP-Bestzeiten erzielen und mit Platz acht zumindest noch den „Vizemeister“ ins Ziel retten. „Wir haben hier gezeigt, dass wir sehr schnell Auto fahren können. Dies wird auch durch drei SP-Bestzeiten bestätigt. Es hat sich ausgezahlt, das wir heute weitergefahren sind.“
Je länger die Rallye dauerte, desto besser fand sich Hermann Neubauer zurecht. Der Salzburger stellte seinen Subaru auf dem hervorragenden vierten Platz ab. „Das war für mich die sportlich beste Leistung in meiner Karriere. Ich habe die Bestätigung bekommen, dass mir Schotter doch irgendwie liegt.“
Der Meistertitel in der Copiloten-Wertung wandert in die Hände der auch international begehrtesten Copilotin Österreichs – Ilka Minor.
Die wegen teilweisem Starkregen und Nebel vielleicht anspruchsvollste Waldviertel-Rallye der Geschichte war gekennzeichnet von zahlreichen Ausfällen. Mario Saibel (Motorschaden), Christian Mrlik (Unfall), Gerwald Grössing (Bremsprobleme), Jörg Rigger (Technik) zählten u. a. ebenso dazu wie die 2WD-Piloten Hannes Danzinger (Unfall) und Michael Kogler (Technik).
Nach Danzingers Überschlag konnte sich Max Zellhofer entspannen. Denn dadurch wanderte der 2WD-Titel 2012 direkt in die Hände des 48-jährigen ehemaligen Gruppe-N-Staatsmeisters aus Niederösterreich, der heuer noch einmal in den Suzuki 1600 gestiegen ist. „Es hat sich ausgezahlt, bei dieser schwierigen Rallye nicht auf der letzten Rille zu fahren.“ Den totalen Suzuki-1600-Triumph komplettierte Michael Böhm. Er fuhr in Horn hinter dem überlegenen tschechischen 2WD-Europameister Jan Cerny auf den zweiten Platz und darf sich ab nun Vizemeister nennen. Danzinger nahm sein Schicksal mit Würde: „So ist der Rallyesport.“
Auch in der Division III war die Titelfrage vor der Waldviertel-Rallye noch unbeantwortet. Im Duell zweier Suzuki-Piloten setzte sich letztendlich der Steirer Klemens Haingartner durch. Er gewann diese Klasse mit 18,7 Sekunden Vorsprung auf Vorjahres-Meister Damian Izdebski.
Den Waldviertel-Sieg in der Division V holte der Oberösterreicher Martin Fischerlehner. Zum Gesamttitel reichte das aber nicht. Der ging an den Viertplatzierten Willi Rabl, der im Rahmen der Division V die 2WD Wertung gewonnen hat und damit trotz Punktegleichheit mit dem nicht gestarteten Gerwald Grössing das bessere Resultat im letzten Lauf erzielt hat.
Die Waldviertel-Siege bei den Historischen gingen in der Staatsmeisterschaft an Ossi Posch (der schon feststehende Champion Karl Wagner schied durch Unfall aus) und im OSK-Pokal an Kurt Göttlicher.
Der Ungar Attila Rongits gewann die Schottercup-Tageswertung und löste damit den Führenden in der Gesamtwertung, den Österreicher Eugen Friedl (er wurde 5.) an der Spitze ab. Eine Rallye in Ungarn steht heuer noch aus.
Wolfram Doberer gewann im Opel-Corsa-Cup vor Christoph Leitgeb und Gerhard Dworak und sicherte damit den Vize-Titel. Der Gesamtsieger 2012, Daniel Wollinger, zählte zu den „Opfern“, die die Waldviertel-Rallye gefordert hat – out auf SP 10.
Endstand der Waldviertel-Rallye 2012, Österreichische Staatsmeisterschaft:
1. Raimund Baumschlager/Thomas Zeltner A/A Skoda Fabia S2000 1:54:23,7 Std
2. Manfred Stohl/Ilka Minor A/A Mitsubishi Evo IX CNG +1:21,2 Min
3. Pavel Valousek/Lukas Kostka Tch/Tch Peugeot 207 S2000 +3:13,9 Min
4. Hermann Neubauer/Bernhard Ettel A/A Subaru Impreza R4 +4:42,9 Min
5. Attila Rongits/Laszlo Hannus H/H Mitsubishi Evo IX +5:13,0 Min
6. Kris Rosenberger/Tina Maria Monego A/A VW Polo S2000 +5:18,5 Min
7. Istvan Elek/Nikolett Földi H/H Mitsubishi Evo IX +5:21,5 Min
8. Beppo Harrach/Leopold Welsersheimb A/A Mitsubishi Evo IX R4 +5:28,0 Min
9. Jan Cerny/Pavel Kohout Tch/Tch Citroen DS3 +8:43,4 Min
10. Michael Böhm/Katrin Becker A/A Suzuki Swift 1600 +9:20,6 Min
Sonderprüfungs-Bestzeiten: Baumschlager 6, Harrach 5, Stohl 3
Ausfälle u. a.: Jorg Rigger (SP 3), Kurt Adam (SP 3), Konrad Friesenegger (SP 3), Fritz Waldherr (ZK 5), Hannes Danzinger (SP 7), Christian Mrlik (SP 8), Michael Kogler (SP 9), Karl Wagner (ZK 10), Alois Nothdurfter (SP 10), Daniel Wollinger (SP 10), Gerwald Grössing (ZK 11), Mario Saibel (ZK 13)
1. Raimund Baumschlager/Thomas Zeltner A/A Skoda Fabia S2000 1:54:23,7 Std
2. Pavel Valousek/Lukas Kostka Tch/Tch Peugeot 207 S2000 +3:13,9 Min
3. Hermann Neubauer/Bernhard Ettel A/A Subaru Impreza R4 +4:42,9 Min
4. Attila Rongits/Laszlo Hannus H/H Mitsubishi Evo IX +5:13,0 Min
5. Kris Rosenberger/Tina Maria Monego A/A VW Polo S2000 +5:18,5 Min
6. Beppo Harrach/Leopold Welsersheimb A/A Mitsubishi Evo IX R4 +5:28,0 Min
7. Ari Laivola/Kari Mustalhti Fin/Fin Peugeot S2000 +7:17,2 Min
8. Jan Cerny/Pavel Kohout Tch/Tch Citroen DS3 +8:43,4 Min
9. Michael Böhm/Katrin Becker A/A Suzuki Swift 1600 +9:20,6 Min
10. Robert Adolf/Petr Gross Tch/Tch Mitsubishi Evo IX +11:30,0 Min